Die Europameisterschaft mit dem Luftgewehr ist klar der Saisonhöhepunkt in meiner Wettkampfpla­nung. Mit entsprechend grossen Erwartungen bin nach Ungarn gereist. Mit einer Delegation von 18 Athletinnen und Athleten ist der Schweizer Schiesssportverband (SSV) am 24. Februar 2024 nach Un­garn gereist. Die Reise war anstrengend, da wir mit kleinen Transportbussen gefahren sind. Nach gut 10 Stunden Fahrzeit haben wir unser Hotel erreicht. Das Hotel war gut positioniert, gleich neben der Schiesssportanlage. 

Die Chance an der EM ins Finale der besten Acht zu gelangen war aus meiner Sicht recht gross. Wenn ich das Potenzial abrufen könnte, welches ich im Training und in den Wettkämpfen zuvor mehrmals bewiesen hatte. An der EM gibt es nebst dem Einzelwettkampf noch ein Trio-Wettkampf. In diesem Wettkampf starten drei Athletinnen aus demselben Land als Gruppe gegen andere Gruppen. In der Woche zuvor hatten uns die Trainer die Gruppenzusammenstellung bekannt gegeben. Ich war Be­standteil dieser Gruppe.

Am Vortag des Einzelwettkampfs konnten wir in der Schiesshalle noch ein Training absolvieren. Die Bedingungen (Licht, Ambiance, etc.) waren gut. Ich fühlte mich wohl, hatte dementsprechend ein gu­tes Training. Nach dem Training gaben uns die Trainer bekannt, wer nebst dem Einzelwettkampf defi­nitiv im Trio-Wettkampf starten kann. Ich hatte mir aufgrund der Befindlichkeit und der Trainingsre­sultate weiterhin grosse Hoffnung gemacht dabei zu sein. Leider gaben die Trainier einer anderen Athletin den Vorrang, was für mich unbegreiflich war. Dementsprechend war die Enttäuschung gross.

Am Wettkampftag des Einzelwettkampfs hatte ich ein gutes Gefühl. Ich hatte trotz der schlechten Nachricht, dass ich nicht im Trio-Wettkampf starten durfte, recht gut geschlafen. Im Wettkampf ge­startet, verspürte ich zwar eine gewisse Nervosität, konnte aber recht gut damit umgehen. Leider schoss ich keine hohen Zehnerwerte. Dementsprechend war die Passe mit 102.5 Punkten eher be­scheiden. In der 2. Passe konnte mich mit 104.0 steigern. Die 3. Passe war mit 103.0 ok, dann aber ab der 4. Passe riss der Faden komplett. Zu viele 9-er Werte schlichen sich ein. Von da an wusste ich, dass mich meine Träume in Luft auflösen. Zu viel Energie hatte ich verpufft. Von den 89 gestarteten Athletinnen beendete ich die Qualifikation mit – für meine Verhältnisse – schlechten 610.0 Punkten auf dem 82. Schlussrang. Um mich für den Final der besten Acht zu qualifizieren hätte ich 625.6 Ringe schiessen müssen, ein Resultat, welches ich mehrmals im Vorfeld geschossen habe.

Für mich war das Abenteuer EM bereits Geschichte, da ich im Trio-Wettkampf nicht starten konnte. Recht enttäuscht reiste ich von Ungarn wieder nach Hause, hatte ich mir dieses Abenteuer anders vorgestellt.